1 Jahr im Projekt "St. Lawrence Catholic Church / Uradi" :) . . . 'Nichts geschieht, ohne dass ein Traum vorausgeht.'

Donnerstag, 10. November 2011

10/11/2011

10/11/2011

Nachdem ich auch die Erfahrung, mich komplett ohne fließendes Wasser zu waschen, gemacht habe, bin ich froh, dass im Moment Regenzeit ist- was ich dafür aber auch an der erhöhten Anzahl an Stichen merke...!
Von unserem Haus zum Haupthaus zu gelangen, ist aufgrund des Matsches und der Seen auch immer wieder eine neue, lustige Herausforderung, vor allem im Dunkeln ;)
Lustig ist auch, dass wir immer wieder auf unsere Haare angesprochen werden (oder sie erstaunt angefasst werden), besonders wenn sie nach dem Waschen noch nass sind. (Die Frauen/Kinder hier haben entweder kurzrasierte o. geflochtene Haare.)
Mittlerweile war ich nicht nur in Uradi in der Messe, sondern auch in Kabura und Sumba (gehört zu Uradi), wo ich mich dann auch jeweils auf Dholuo vorstellen durfte, und sehr herzlich willkommen geheißen wurde.
Am 17.10. wurde es dann wirklich interessant: nachmittags sonnte ich mich, danach wurde es mir zu heiß und ich ging rein, keine 2 Stunden später wurde es düster, stürmisch (von einem Baum vor unserem Haus kam ein dicker Ast runtergekracht, und es waren noch 3 Jungs oben auf der Palme bzw. einige Kiddies draußen!) und dann hat es angefangen zu HAGELN! Ja, ihr habt richtig gehört, und es waren eher Hagelbälle als -körner, so große habe ich in den 18 Jahren in D. jedenfalls noch nicht gesehen. Das Wasser, was durch die Hintertür z.T. reinkam und der fehlende Strom waren neben dem beängstigenden Geräusch des Hagels auf dem Wellblechdach dann auch nur eine kleine Nebensache...f. Ben hat in seinen 4 J. hier anscheinend noch nie ein so starkes Unwetter erlebt, also sind wir stolze Zeugen ;)
Den Kiga haben wir auch nochmal besucht, und es geschafft, ca 60 Kinder mit Lego vertraut zu machen...
Schöne Stunden haben wir außerdem bei Dorothy (Schülerin d. Secondary), Otibo (schon 2x) und Stephen verbracht, die uns alle zu sich nach Hause eingeladen haben. Zu Dorothy u. Otibo sind wir zusammen den shortcut durch den Busch gegangen (45Min. bis 1Std.)(auf dem Weg zu Otibo gibt es einen saisonalen „Fluss“, über den wir uns dann schließlich doch getraut haben zu springen; er ist mit seinen Kindern auf dem Gepäckträger auf dem Rad durchgefahren^^...), und besonders die Besuche bei Otibo waren sehr schön- beim 1. Mal haben wir mit seinen Mädels Amondi u. Paula Maria gespielt und vor 3 Tagen waren wir bei ihm und haben ein Huhn selbst gerupft (vorher hat Jenni erstmal gefilmt, wie er es tötet), seiner Schwägerin haben wir dann beim Schneiden zugeschaut....(war das leckerste Hühnchen was ich gegessen habe, liegt vielleicht an der „Suppe“, die wir gemacht haben in der es gekocht wurde..)
Das Bett aus unserem Gästezimmer haben wir übrigens in unser Wohnzimmer ‚transferiert’ und auch ein paar „Sachen“ (Geb.karte, Bild v. Dennis...) an die Wände gehangen, und es ist wirklich ganz gemütlich =).
Stephen hat uns 1x zum Lake Kanyabole gebracht, der ist hier in der Nähe, und es war wunderschön- er ist in der Mitte durch einen Art Damm getrennt, damit man ihn überqueren kann, der Himmel hat sich im hellblau im Wasser gespiegelt, ein paar Fischer waren mit ihren Booten unterwegs und am Rand (bzw. auf der anderen Seite ein gr. Teil vom See) wächst eine riesiges Schilf oder so.
Ein anderer Ort, den ich sehr liebe, ist ein großer Felsen im Busch hinter Opar (unser liebevoll genannte „Shoppingmall“, ein paar shops neben der Straße), auf den man entweder mit Anlauf versucht zu rennen, oder sich von unten beim Klettern anschieben lässt (ich war schon 2x dort! =) ).Von oben hat man einen wunderschönen Blick in die tiefergelegene Umgebung (f. Ben hat auch ein schönes Foto von uns gemacht-ich versuche es bald hochzuladen), und es ist wirklich beruhigend dort oben zu sitzen! :)
Da wir dieses Jahr wohl definitiv keinen Schnee sehen werden, haben wir auch schon fleißig vorgesorgt und aus dem Ugali, was beim Kochen auf dem Boden gelandet war, unseren Kuon-Man gebaut (Foto folgt!)-was auch alle ziemlich amüsant fanden, vor allem weil manche bisher noch keinen Schneemann kannten....!
Ende Oktober haben wir dann unsere 1. Nacht in Kisumu verbracht- und schon der Hinweg war spannend, als wir hinten mit Charles (ein Freund von uns, er arbeitet hier im Labor) im Matatu saßen und plötzlich ein dicker Schwall heißer Dampf uns umringte, weil vorne Kühlwasser nachgefüllt wurde und irgendwas wohl schief lief (Charles ist erstmal aus dem Fenster hinten gesprungen, wir haben danach auch den schnellsten Weg nach draußen gesucht, Jenni durch die Tür vorne und ich ebenfalls durchs Fenster..^^). Nachdem wir insgesamt 3.5 Std. unterwegs waren und das Wichtigste erledigt hatten sowie uns im Guesthouse ausgeruht hatten, trafen wir uns mit den anderen im Green Garden, und starteten danach zu 5. in eine Bar, in der es auf der Tanzfläche heiß herging...nach 1 Std. „Schlaf“ wurden wir abgeholt, weil wir zusammen zum bzw. mit dem Boot auf den Viktoriasee fahren wollten, um Hippos zu sehen- was uns auch gelang! :))) ...(s. Foto)
Nach einer warmen (immer noch zu kalt :p ) DUSCHE von OBEN sind wir noch in Kisumu rumgestreunt (ich möchte den ganzen Massai Markt aufkaufen!...) und haben uns dann auf den Rückweg gemacht- da mal wieder eine Polizeikontrolle war, diesmal ziemlich direkt hinter Kisumu, haben wir mal wieder einen neuen Weg durch den Busch bzw. den Berg hinauf erkundet...
Zu Hause erwartete uns schon gleich der nächste Besuch, ein Priester, der in Mombasa lebt aber hierher kommt und am So die Messe celebrierte, mit einigen anderen (So war die ganze Familie da), und es war wieder mal nicht langweilig... ;)
Letzte Woche habe ich von einer Frau, die ich noch nie gesehen habe, eine sehr schöne, handgefertigte Kette aus Holz bekommen-einfach so!..(ich erinnerte sie an eine ital. Freundin von ihr aus Nairobi)
Donnerstag vor einer Woche haben wir mit den Rädern unser Paket aus D. abgeholt- DANKE nochmal an unsere Besten, auch von den Mädels aus der Secondary....!!
Freitags bin ich mit Otibo nach Boro gefahren (pikipiki), um 3 Schafe für Sonntag zu kaufen (wir haben Essen an einige arme Leute verteilt). Dazu ging es auf den Markt- kaum vorstellbar: eine große Fläche (vom Regen war auch alles schön matschig^^), vorne stehen alle Rinder+ Besitzer rum, weiter hinten die Ziegen und Schafe. Nach etw. verhandeln war Otibo dann zufrieden, und es ging mit Orangen beladen weiter nach Nyadorera, wo wir ebenfalls ein paar Sachen erledigt haben (Weizen u. Mais ‚bestellt’(wurde später abgeholt) u. Material für das Hühnerhaus).
Am Samstag fand die Harambee für das Dach des neuen Gebäudes für unsere Girls Secondary School statt- und es kam auch genug Geld zusammen, sodass wir für das neue Schuljahr im Januar genug Räume haben!!! Danach ging es zu Stephen nach Hause, wo wir wieder supi Essen bekamen (Megachapati u. Chicken) und uns auch sehr gut unterhielten...!
Im Oktober waren wir bei einem Treffen des Uranga Youth Forum, und auch mein Arbeitsalltag wendet sich mehr dem PSC(HIV-Station) zu. Ich gehe öfter mit Stephen in die Dörfer, um Patienten, die nicht kamen, zu suchen. Das ist eine wichtige und nicht immer leichte Arbeit, da die Stigmatisierung sehr hoch ist, und die Betroffenen Angst haben, ihren Status preiszugeben. Oft sind die Patienten verreist oder haben den Termin vergessen, manchmal aber gibt es auch andere Gründe für das Nicht-kommen, wie bei einer Frau, die wir 2x bei der Arbeit besucht haben. Sie glaubt, dass Gott sie heilen kann und meint, sie wäre vom HI-Virus geheilt (dabei nimmt sie schon seit 2 Jahren ARV’s – die starken Medikamente).
Diesen Menschen muss man dann irgendwie klar machen, wie wichtig es für ihre Gesundheit ist, die Medikamente regelmäßig und kontinuierlich einzunehmen.
Neulich ist eine Patientin gestorben, deren Mann schon vorher tot war, und hat 5 kleine Kinder hinterlassen- und oft können die Eltern auch wenn sie leben nicht mehr richtig für ihre Kinder sorgen.
Deshalb finde ich es sehr gut und wichtig, diese zu unterstützen, wie durch den „childrens club“ – das nächste Treffen ist im Dezember, wo sie Infos bekommen, sich um sie gekümmert wird, zu einem positiven Leben ermuntert wird und sie Essen und Trinken bekommen(wir werden ein paar Spielsachen beisteuern, mit denen wir sie noch beschäftigen wollen).
Das ganze soll vor Weihnachten möglichst groß sein, und wer das Ganze finanziell unterstützden möchte kann sich gerne bei mir melden!...
Im Health Centre gibt es mit ein paar Leuten ein Unverständnis- was sich hoffentlich bald löst und die Situation sich entspannt. Mittwochs und Donnerstags geben wir nach wie vor unseren Deutschunterricht, und es ist wirklich süß, wenn 20-30 Mädels einen mit einem freudigen „Tschuuussss“ verabschieden, und überhaupt versuchen, unsere nicht gerade leichte Sprache zu lernen...
Soviel zu meinem Leben im Uradi Paradise.....
Ich schicke euch leuchtende Kinderaugen, zu denen zerfetze Kleider gehören, Straßen, die besser Buckelpiste heißen sollten, aber vielleich dadurch, und ihre rote Farbe ihren einzigartigen Charme haben, Büsche, Bäume, Wiesen, Natur soweit das Auge reicht, knallbunte Vögel, einen unglaublich weiten Himmel- nachts mit strahlenden Sternen, wunderschöne Sonnenauf- und Untergänge, nie endende Gastfreundlichkeit, regelmäßige Stromausfälle und dadurch bedingte Candle-Light-Dinner.......

Eure Chrisi <3