Seit
September 2011 mache ich (Christina Kuhlen) ein weltwärs- Freiwilligenjahr in
Kenia, genauer gesagt einer kleinen Dorfgemeinde im Westen des Landes, 80km
entfernt von der Stadt Kisumu und dem Viktoriasee. Hier möchte ich über eines
der Projekte vor Ort berichten. Bei Interesse kontaktieren Sie/du mich bitte
unter ckuhlen@gmx.de. Viel
Spaß beim Lesen!
FATHER GULIK URADI GIRLS’
SECONDARY SCHOOL –
Moulding Achievers
Blaue Uniformen, immer ein Lächeln auf dem Gesicht und
manchmal vielleicht sogar ein: „Wie geht’s? Mir geht es gut!“
Das sind die Mädels der weiterführenden Mädchenschule
„Father Gulik Uradi Girl’s Secondary School“, benannt nach dem Gründer der
Pfarrei.
Die Schule liegt sowohl auf dem Pfarrgelände als auch
gegenüber auf der anderen Straßenseite. Das hört sich komisch an und ist es
auch. Denn diese Schule wurde erst vor zweieinhalb Jahren gegründet und ist
somit noch sehr provisorisch ausgestattet, was sich auch in der Anzahl und dem
Zustand der Gebäude zeigt. Klasse 1 und 2 (im kenianischen Schulsystem dauert
die Grundschule acht, die weiterführende Schule vier Jahre) werden somit noch
im alten Kindergartengebäude – bepinselt mit Giraffen, Löwen, Elefanten und dem
Alphabet, nicht sehr altersgerecht also für 14- bis 19-Jährige – unterrichtet,
während Klasse 3 der Vortritt gelassen wurde, in das neue Gebäude auf dem
Gelände gegenüber des „Parishs“ umzuziehen. Genau dort soll nämlich in ein paar
Jahren ein ganzes Mädcheninternat entstehen.
Mädchen sind in Kenia leider immer noch in vielem
benachteiligt. So müssen sie, wenn sie nach 10-11 Stunden in der Schule und
einem zum Teil unvorstellbar langem Nachhauseweg – zu Fuß versteht sich oder
wenn sie Glück haben mit dem Fahrrad – noch zu Hause Wasser holen, Wäsche
waschen, auf die Geschwister aufpassen oder am Wochenende auf dem Familienfeld
mitarbeiten. Da bleibt verständlicherweise nicht mehr viel Zeit und Energie zum
Lernen, was sich wiederum in den Noten widerspiegelt. Außerdem sehe ich immer
wieder junge Mädchen im Health Center, die schwanger sind und deswegen die
Schule abbrechen müssen.
Nicht umsonst sind die Top 30 Schulen in Kenia alles
Internate, wo die Schüler/innen meist geschlechtergetrennt von morgens bis
abends unterrichtet werden, in einer Umgebung, wo sie nichts daran stören kann,
sich voll auf ihre Bildung zu konzentrieren. Und genau diese ist unglaublich
wichtig in einem Land wie Kenia, wo es sehr schwer ist, nach einem
„Primary“-Abschluss (nach Klasse 8, den noch lange nicht jeder hat) aus dem
Teufelskreis der Armut auszubrechen.
Es gibt nichts Vergleichbares zu der deutschen Ausbildung,
dem Fachabi oder Ähnlichem und auf dem Land sowieso nicht. Wer Glück hat und
hart arbeitet kann noch Schneider, Shopbesitzer, Schreiner oder Tomatenverkäufer
am Straßenrand werden, aber ein geregeltes Einkommen hat man damit trotzdem
noch lange nicht. Erst mit dem Secondary-Abschluss kann man studieren und hat
eine Chance, etwas zu werden. So viele Talente bleiben dadurch traurigerweise
auf der Strecke, weil entweder die Schulgebühren zu teuer sind oder die
Infrastruktur der Schulen nicht weit genug ausgebaut ist.
Ende nächsten Jahres werden hoffentlich die ersten 17 Schülerinnen ihren Abschluss hier in Uradi
machen und werden mit ein wenig Glück danach die Möglichkeit erhalten, ihre
Bildung fortzuführen. Denn wenn sie ein Ziel vor Augen haben und hart dafür
arbeiten, können sie vieles erreichen, egal aus welchen Verhältnissen sie
vorher kamen.
Bereits jetzt, nach nur zweieinhalb Jahren, hat die Schule
einen großen Erfolg vorzuweisen: zwei Mädchen haben den 3. Platz des nationalen
Wissenschafts-Wettbewerbs gewonnen, und das mit der Hilfe von 2 Lehrern, die
selbst nicht professionell ausgebildet sind.
Am 11. August wird für diese Secondary School eine sogenannte
Harambee veranstaltet. Dies heißt, dass an diesem Tag in einem offiziellen
Rahmen Spenden gesammelt werden, um so viel Geld wie möglich
zusammenzubekommen. Im November wurde für das Dach, Fenster und Türen des
ersten neuen Gebäudes gesammelt, in denen zurzeit am 2. Klassenzimmer und einem
Büro/einer Bibliothek gearbeitet wird. Jetzt wird zunächst für das nächste
Gebäude mit 2 Klassenräumen gesammelt, damit genug Platz für die Neueinsteiger
vorhanden ist.
Langsam aber stetig wird somit eine ganze Schule
entstehen, mit Essenshalle, Lehrerzimmer, Küche, Schlafsälen, Labor und
natürlich genügend Unterrichtsräumen für die geplanten 360 Schülerinnen. Für
Harambee-Teilnehmer ist es immer möglich, auch Spenden von anderen sogenannten
„wellwishers“ einfließen zu lassen und das würde ich gerne mit Ihren/euren
Spenden tun. Denn ich kenne diese Mädels und weiß, dass sie sich nichts mehr
wünschen, als ein besseres Leben führen zu können als viele ihrer
Familienmitglieder und Nachbarn.
Vielen Dank für Ihre/eure Interesse und Mithilfe!
Informationen über Bildung in Kenia gibt es unter:
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