1 Jahr im Projekt "St. Lawrence Catholic Church / Uradi" :) . . . 'Nichts geschieht, ohne dass ein Traum vorausgeht.'

Sonntag, 29. Juli 2012

Offizieller Bericht über die Girls' School


Seit September 2011 mache ich (Christina Kuhlen) ein weltwärs- Freiwilligenjahr in Kenia, genauer gesagt einer kleinen Dorfgemeinde im Westen des Landes, 80km entfernt von der Stadt Kisumu und dem Viktoriasee. Hier möchte ich über eines der Projekte vor Ort berichten. Bei Interesse kontaktieren Sie/du mich bitte unter ckuhlen@gmx.de. Viel Spaß beim Lesen!


FATHER GULIK URADI GIRLS’
SECONDARY SCHOOL –
Moulding Achievers

 

Blaue Uniformen, immer ein Lächeln auf dem Gesicht und manchmal vielleicht sogar ein: „Wie geht’s? Mir geht es gut!“
Das sind die Mädels der weiterführenden Mädchenschule „Father Gulik Uradi Girl’s Secondary School“, benannt nach dem Gründer der Pfarrei.
Die Schule liegt sowohl auf dem Pfarrgelände als auch gegenüber auf der anderen Straßenseite. Das hört sich komisch an und ist es auch. Denn diese Schule wurde erst vor zweieinhalb Jahren gegründet und ist somit noch sehr provisorisch ausgestattet, was sich auch in der Anzahl und dem Zustand der Gebäude zeigt. Klasse 1 und 2 (im kenianischen Schulsystem dauert die Grundschule acht, die weiterführende Schule vier Jahre) werden somit noch im alten Kindergartengebäude – bepinselt mit Giraffen, Löwen, Elefanten und dem Alphabet, nicht sehr altersgerecht also für 14- bis 19-Jährige – unterrichtet, während Klasse 3 der Vortritt gelassen wurde, in das neue Gebäude auf dem Gelände gegenüber des „Parishs“ umzuziehen. Genau dort soll nämlich in ein paar Jahren ein ganzes Mädcheninternat entstehen.

Mädchen sind in Kenia leider immer noch in vielem benachteiligt. So müssen sie, wenn sie nach 10-11 Stunden in der Schule und einem zum Teil unvorstellbar langem Nachhauseweg – zu Fuß versteht sich oder wenn sie Glück haben mit dem Fahrrad – noch zu Hause Wasser holen, Wäsche waschen, auf die Geschwister aufpassen oder am Wochenende auf dem Familienfeld mitarbeiten. Da bleibt verständlicherweise nicht mehr viel Zeit und Energie zum Lernen, was sich wiederum in den Noten widerspiegelt. Außerdem sehe ich immer wieder junge Mädchen im Health Center, die schwanger sind und deswegen die Schule abbrechen müssen.

Nicht umsonst sind die Top 30 Schulen in Kenia alles Internate, wo die Schüler/innen meist geschlechtergetrennt von morgens bis abends unterrichtet werden, in einer Umgebung, wo sie nichts daran stören kann, sich voll auf ihre Bildung zu konzentrieren. Und genau diese ist unglaublich wichtig in einem Land wie Kenia, wo es sehr schwer ist, nach einem „Primary“-Abschluss (nach Klasse 8, den noch lange nicht jeder hat) aus dem Teufelskreis der Armut auszubrechen.
Es gibt nichts Vergleichbares zu der deutschen Ausbildung, dem Fachabi oder Ähnlichem und auf dem Land sowieso nicht. Wer Glück hat und hart arbeitet kann noch Schneider, Shopbesitzer, Schreiner oder Tomatenverkäufer am Straßenrand werden, aber ein geregeltes Einkommen hat man damit trotzdem noch lange nicht. Erst mit dem Secondary-Abschluss kann man studieren und hat eine Chance, etwas zu werden. So viele Talente bleiben dadurch traurigerweise auf der Strecke, weil entweder die Schulgebühren zu teuer sind oder die Infrastruktur der Schulen nicht weit genug ausgebaut ist.

Ende nächsten Jahres werden hoffentlich die ersten 17  Schülerinnen ihren Abschluss hier in Uradi machen und werden mit ein wenig Glück danach die Möglichkeit erhalten, ihre Bildung fortzuführen. Denn wenn sie ein Ziel vor Augen haben und hart dafür arbeiten, können sie vieles erreichen, egal aus welchen Verhältnissen sie vorher kamen.
Bereits jetzt, nach nur zweieinhalb Jahren, hat die Schule einen großen Erfolg vorzuweisen: zwei Mädchen haben den 3. Platz des nationalen Wissenschafts-Wettbewerbs gewonnen, und das mit der Hilfe von 2 Lehrern, die selbst nicht professionell ausgebildet sind.

Am 11. August wird für diese Secondary School eine sogenannte Harambee veranstaltet. Dies heißt, dass an diesem Tag in einem offiziellen Rahmen Spenden gesammelt werden, um so viel Geld wie möglich zusammenzubekommen. Im November wurde für das Dach, Fenster und Türen des ersten neuen Gebäudes gesammelt, in denen zurzeit am 2. Klassenzimmer und einem Büro/einer Bibliothek gearbeitet wird. Jetzt wird zunächst für das nächste Gebäude mit 2 Klassenräumen gesammelt, damit genug Platz für die Neueinsteiger vorhanden ist.
Langsam aber stetig wird somit eine ganze Schule entstehen, mit Essenshalle, Lehrerzimmer, Küche, Schlafsälen, Labor und natürlich genügend Unterrichtsräumen für die geplanten 360 Schülerinnen. Für Harambee-Teilnehmer ist es immer möglich, auch Spenden von anderen sogenannten „wellwishers“ einfließen zu lassen und das würde ich gerne mit Ihren/euren Spenden tun. Denn ich kenne diese Mädels und weiß, dass sie sich nichts mehr wünschen, als ein besseres Leben führen zu können als viele ihrer Familienmitglieder und Nachbarn.

Vielen Dank für Ihre/eure Interesse und Mithilfe!

Informationen über Bildung in Kenia gibt es unter:

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