Ruanda
Nachdem ich wieder fit war, hab ich mich dann also mit Alina (einer anderen Freiwilligen) auf den Weg nach Ruanda gemacht- was echt chaotisch war, durch diverse Dinge wie zum Beispiel Gewitter (kein Handynetz), 2 Stunden Verspätung des Busses, oder auch zu wenig Sitzplätze im Bus, sodass wir in der letzten Reihe regelrecht über Ugandas Straßen gehüpft sind. Als wir schließlich an der ruandischen Grenze ankamen, wurde nicht mit uns geredet, aber unsere Reisetaschen durchsucht und unsere Plastiktüten weggenommen (zum Glück hatte ich noch Seitenfächer fürs Shampoo..), „ Das ist schlecht für die Umwelt“- in ganz Ruanda sind Plastiktüten verboten, im Supermarkt gibt’s Papiertüten. Finde ich generell ja gut, aber es wäre schön, wenn man sich vorher auch darauf einstellen kann...! ;)
Naja, wir waren total erstaunt, als wir am Ende tatsächlich in Kigali, Ruandas Hauptstadt, angekommen sind und im Nachhinein war die Hinreise auch ganz lustig :) .
Dann ging das Abenteuer weiter- man denkt vielleicht, Afrika ist Afrika, und schließlich sind wir ja sogar in Ostafrika geblieben- trotzdem liege ich wohl richtig mit der Behauptung, dass wir beide erstmal einen Kulturschock erlebt haben, als wir am Nachmittag nach insgesamt 24 Std. Reisen aus unseren kleinen Dörfern in Kenias Busch in die Metropole Ruandas kamen.
Daran haben wir uns dann aber nach und nach gewöhnt, Französich bzw. Kinyaruanda können wir zwar nicht wirklich sprechen, aber wofür hat man denn deutsche Freunde, die dort arbeiten, oder auch Hände zum Reden....?
Insgesamt war unsere Zeit in Ruanda, dem Land der tausend Hügel, wunderschön, wir waren sowohl in Kigali als auch in Gisenyi, was 2.5km entfernt von der Grenze zum Kongo liegt, wo wir bei 2 anderen Freiwilligen in deren Haus direkt am Kiwu-See gewohnt haben (in dem man sogar schwimmen kann!).
Am Ende sind wir schließlich noch ins Genozid-Gedenkmuseum gegangen, was keinen Eintritt kostet (Respekt!), verständlich ist und gut aufgebaut ist.
Das Erschreckende an diesem Völkermord ist zum Einen, dass er erst 18 Jahre her ist, und außerdem, mit welcher Grausamkeit die Leute vorgingen. Für alle, die sich für das Thema mehr interessieren, empfehle ich das Buch „Frida“, eine Frau, die während des Genozids ein Kind war und überlebt hat, beschreibt dort ihre Geschichte (und die vieler anderer).
Erstaunlich fand ich, dass das Land sehr gut entwickelt zu sein scheint, die Straßen sind ein Traum und es gibt sogar Ampeln, die einen Countdown zeigen, bis sie wieder grün werden!!!!
Das liegt anscheinend daran, dass das Land zum Einen sehr klein ist und zum anderen von der Regierung sehr streng verwaltet wird; nach 94 wurde den Ruandern z. B. gesagt, dass sie jetzt ein Volk sind, die Stämme Hutu und Tutsi dürfen öffentlich nicht erwähnt werden, und die Strafverfolgung ist natürlich sehr problematisch, da so viele Menschen involviert waren, sodass jetzt praktisch Menschen neben den Mördern ihrer ganzen Familie leben müssen.
Kenia
Seit ich zurück bin sind schon wieder über 3 Wochen vorbei, und mittlerweile habe ich angefangen, mich bei den Unis zu bewerben, was sich zum Teil als stressig herausstellt, da das Internet sehr schlecht ist, die Seiten der Unis manchmal ziemlich unübersichtlich sind, ich die deutsche Bürokratie nicht mehr gewohnt bin, und es graut mir schon jetzt vor dem, was noch kommt....^^!
Inzwischen ist unser „Büro“ von UYF an mindestens 2 Tagen die Woche geöffnet, und es sind bereits einige zum HIV-Test gekommen! :) An der Ausstattung des Raumes arbeiten wir noch, in Planung sind u.a. diverse Poster, aber auch jetzt sieht es schon sehr schön aus, im vorderen Raum und im Beratungsraum gibt es jeweils einen Schreibtisch, wir haben Vorhänge besorgt und verschiedene Dinge wie Putzzeug, Schreibutensilien und die Testmaterialien.
Diejenigen, die bei uns positiv getestet werden, bekommen einen kleinen Zettel mit Name, Testergebnis etc. und werden dann ins Health Centre geleitet.
Die UYF-Farm macht sich auch gut, der gepflanzte Mais wächst gut, gestern wurde das komplette Feld von den Kindern der Grundschule von Unkraut befreit (zum Glück, denn ansonsten hätte es noch sehr viel länger gedauert,,) und für Samstag planen wir, einige Kletterbohnen in die Lücken zu pflanzen. Diese wurden von einer Organisation umsonst ausgegeben, damit die Leute lernen, sie zu pflanzen und sie später für einen geringen Preis an die Organisation verkaufen können.
Jetzt möchte ich noch einige kleine erfreuliche oder lustige Momente meiner letzten Zeit beschreiben:
1) Michelle, mein 9 Monate altes Patenkind, hat von mir einen Stofftier-Eisbären geschenkt bekommen, und da sie so etwas noch nie gesehen hat, bekam sie es erstmal verständlicherweise mit der Angst zu tun, sodass wir alle den Eisbären so lange abgeknutscht und geknuddelt haben, und ihn schließlich auf den Boden vor sie setzten, bis sie sich schließlich an ihn gewöhnt hatte und sogar lachte beim Spielen....außerdem gehe ich oft einfach ein bisschen den Gang auf und ab mit ihr (an den Händen natürlich), und neulich haben wir sogar zusammen „getanzt“, das findet sie immer am Besten!
2) Als wir mit der Schulleiterin der Mädchen High School durch den Busch zu ihrem „ländlichen Zuhause“ fahren wollten, sind wir um EIN Haar stecken geblieben; ein netter Herr hatte uns einen großen Stein aus dem „Sumpf“ entfernt, aber trotzdem glaubten die Anwohner wohl nicht so recht daran, dass eine FRAU in einem kleinen Auto es schaffen kann, wodurch sie dann sogar ihre Felder verließen, um zu gucken- Vicky hat es aber zum Glück doch geschafft! :) (sonst hätten sie schieben und wir bezahlen müssen,,,außerdem geht es ja auch um die Ehre!)
3) In Kisumu war ich mit Vicky und Jenni dann bei der ersten Maniküre meines Lebens- für 1,50 Euro! :D
4) Da Jenni Charles versprochen hatte, einmal mit dem Rad nach Siaya zu fahren, sind wir eines schönen Morgens losgeradelt, quer durch den Busch, über etliche Hüggel und durch die Sonne- 20km! Aber wir sind angekommen =). Nur gab es die Pommes, was unsere Motivation war, zu dem Zeitpunkt leider nicht.....grr.
5) Okay, das ist nicht lustig oder schön, aber trotzdem wollte ich es erwähnen, der kleine Hund von Jenni, Knutschi, ist jetzt auch tot- sie hat wie Philou nicht mehr gegessen und der Tierarzt kam auch mal wieder nicht, die Tabletten brachten wohl nicht viel.
6) Letzte Woche habe ich meine Deutschstunde in Klasse 3 aufgrund Bauarbeiten draußen ohne Tafel halten müssen- was ich vorher natürlich nicht wusste ;) .
7) Vor kurzem war ich für 2 Tage in Reru, dem Dorf von Alina, und da sie gerade ein Paket aus Dtl. Bekommen hatte, kam ich in den Genuss, Gouda und Schwarzbrot zu essen, außerdem getoastetes (!) Toast, Vanillepudding von Dr. Oetkers und „Heiße Tasse“. Zu allem Überfluss machte die Köchin Roselyn dann auch noch super leckeres Hackfleisch!
8) Zusammen mit Alina habe ich die Kinder im Waisenhaus besucht, in das sie immer geht, und es war total schön; als wir mit den Kiddies draußen gespielt haben, konnte man sogar den Viktoriasee in der Ferne sehen, da das Haus auf einem Hügel ist. Im „Unterricht“ (ist ja eigentlich noch Kindergarten) haben sie dann total süß ihre Namen gesagt und an der Tafel buchstabiert.
9) Auf dem Rückweg wurde ich von Father Ben mitgenommen, und wir saßen den ganzen Weg von Kisumu zu 7. anstatt zu 5. im Auto ;)...+ Einkaufstüten,
versteht sich.
10) Gestern habe ich meine erste Schlange hier im Busch gesehen. Sie war noch ein Baby, dafür war es aber – eine COBRA. Ja, ihr lest richtig, ich habe dann auch ein bisschen Angst bekommen, aber zum Glück saß ich auf dem Motorrad!
In dem Sinne, passt gut auf euch auf und lasst es euch gut gehen!
So groß ist also der Unterschied zwischen hier und dort also nicht:
AntwortenLöschenDu siehst eine Schlange und erschreckst!
In Deutschland sieht man Schlangen vor den Kassen der Konsumtempel - und erschreckt auch :-)
Es war, wie immer, schön von Dir zu hören. Du machst das prima! Weiter so!
LG
Familie #15
Danke an #15!
AntwortenLöschenHabs genußvoll gelesen. Ja Schlangen gibts überall und
Cobra im Fernsehen.
LG, einer aus #23