1 Jahr im Projekt "St. Lawrence Catholic Church / Uradi" :) . . . 'Nichts geschieht, ohne dass ein Traum vorausgeht.'

Sonntag, 29. Juli 2012

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte

Wie der ein oder andere mitbekommen hat, ist meine Mama noch einmal für 2 Wochen nach Uradi gekommen, und wir hatten eine sehr schöne Zeit zusammen.
Weiter möchte ich aber auf meine letzte Zeit gar nicht eingehen, natürlich könnte ich wieder seitenlang schreiben, aber ich habe mich diesmal dazu entschieden, anstatt einen großen Bericht zu schreiben, noch einmal einige Fotos hochzuladen. In den Kommentaren unter dem jeweiligen Bild ist ja auch etwas zu lesen.
Und alle diejenigen, die mehr Informationen möchten/brauchen, werde ich nach meiner Rückkehr treffen.
Nur noch ganz kurz: Die Harambee(Spendensammlung) für die Girls Secondary School findet in genau 2 Wochen statt, und wir üben gerade mit ihnen „Danke, für diesen guten Morgen“ (etwas geändert von Jenni und mir) als kleine Aufführung ein. Ich habe durch eure tatkräftige Hilfe bereits 555 Euro für den Weiterbau sammeln können, aber ich hoffe trotzdem, dass der ein oder andere von meinen Bloglesern noch etwas dazutun wird. Jeder Cent hilft! Gerade habe ich zusätzlich noch den "offiziellen" Bericht über die Father Gulik Schule gepostet.

Ansonsten alles Liebe und viele Grüße aus Uradi (jetzt könnt ihr uns ein bisschen Sonne abgeben..!), und in 5 Wochen bin ich ja schon wieder bei euch, daher wird das wahrscheinlich der letzte Eintrag sein bevor ich wiederkomme.

Eure Chrisi

Offizieller Bericht über die Girls' School


Seit September 2011 mache ich (Christina Kuhlen) ein weltwärs- Freiwilligenjahr in Kenia, genauer gesagt einer kleinen Dorfgemeinde im Westen des Landes, 80km entfernt von der Stadt Kisumu und dem Viktoriasee. Hier möchte ich über eines der Projekte vor Ort berichten. Bei Interesse kontaktieren Sie/du mich bitte unter ckuhlen@gmx.de. Viel Spaß beim Lesen!


FATHER GULIK URADI GIRLS’
SECONDARY SCHOOL –
Moulding Achievers

 

Blaue Uniformen, immer ein Lächeln auf dem Gesicht und manchmal vielleicht sogar ein: „Wie geht’s? Mir geht es gut!“
Das sind die Mädels der weiterführenden Mädchenschule „Father Gulik Uradi Girl’s Secondary School“, benannt nach dem Gründer der Pfarrei.
Die Schule liegt sowohl auf dem Pfarrgelände als auch gegenüber auf der anderen Straßenseite. Das hört sich komisch an und ist es auch. Denn diese Schule wurde erst vor zweieinhalb Jahren gegründet und ist somit noch sehr provisorisch ausgestattet, was sich auch in der Anzahl und dem Zustand der Gebäude zeigt. Klasse 1 und 2 (im kenianischen Schulsystem dauert die Grundschule acht, die weiterführende Schule vier Jahre) werden somit noch im alten Kindergartengebäude – bepinselt mit Giraffen, Löwen, Elefanten und dem Alphabet, nicht sehr altersgerecht also für 14- bis 19-Jährige – unterrichtet, während Klasse 3 der Vortritt gelassen wurde, in das neue Gebäude auf dem Gelände gegenüber des „Parishs“ umzuziehen. Genau dort soll nämlich in ein paar Jahren ein ganzes Mädcheninternat entstehen.

Mädchen sind in Kenia leider immer noch in vielem benachteiligt. So müssen sie, wenn sie nach 10-11 Stunden in der Schule und einem zum Teil unvorstellbar langem Nachhauseweg – zu Fuß versteht sich oder wenn sie Glück haben mit dem Fahrrad – noch zu Hause Wasser holen, Wäsche waschen, auf die Geschwister aufpassen oder am Wochenende auf dem Familienfeld mitarbeiten. Da bleibt verständlicherweise nicht mehr viel Zeit und Energie zum Lernen, was sich wiederum in den Noten widerspiegelt. Außerdem sehe ich immer wieder junge Mädchen im Health Center, die schwanger sind und deswegen die Schule abbrechen müssen.

Nicht umsonst sind die Top 30 Schulen in Kenia alles Internate, wo die Schüler/innen meist geschlechtergetrennt von morgens bis abends unterrichtet werden, in einer Umgebung, wo sie nichts daran stören kann, sich voll auf ihre Bildung zu konzentrieren. Und genau diese ist unglaublich wichtig in einem Land wie Kenia, wo es sehr schwer ist, nach einem „Primary“-Abschluss (nach Klasse 8, den noch lange nicht jeder hat) aus dem Teufelskreis der Armut auszubrechen.
Es gibt nichts Vergleichbares zu der deutschen Ausbildung, dem Fachabi oder Ähnlichem und auf dem Land sowieso nicht. Wer Glück hat und hart arbeitet kann noch Schneider, Shopbesitzer, Schreiner oder Tomatenverkäufer am Straßenrand werden, aber ein geregeltes Einkommen hat man damit trotzdem noch lange nicht. Erst mit dem Secondary-Abschluss kann man studieren und hat eine Chance, etwas zu werden. So viele Talente bleiben dadurch traurigerweise auf der Strecke, weil entweder die Schulgebühren zu teuer sind oder die Infrastruktur der Schulen nicht weit genug ausgebaut ist.

Ende nächsten Jahres werden hoffentlich die ersten 17  Schülerinnen ihren Abschluss hier in Uradi machen und werden mit ein wenig Glück danach die Möglichkeit erhalten, ihre Bildung fortzuführen. Denn wenn sie ein Ziel vor Augen haben und hart dafür arbeiten, können sie vieles erreichen, egal aus welchen Verhältnissen sie vorher kamen.
Bereits jetzt, nach nur zweieinhalb Jahren, hat die Schule einen großen Erfolg vorzuweisen: zwei Mädchen haben den 3. Platz des nationalen Wissenschafts-Wettbewerbs gewonnen, und das mit der Hilfe von 2 Lehrern, die selbst nicht professionell ausgebildet sind.

Am 11. August wird für diese Secondary School eine sogenannte Harambee veranstaltet. Dies heißt, dass an diesem Tag in einem offiziellen Rahmen Spenden gesammelt werden, um so viel Geld wie möglich zusammenzubekommen. Im November wurde für das Dach, Fenster und Türen des ersten neuen Gebäudes gesammelt, in denen zurzeit am 2. Klassenzimmer und einem Büro/einer Bibliothek gearbeitet wird. Jetzt wird zunächst für das nächste Gebäude mit 2 Klassenräumen gesammelt, damit genug Platz für die Neueinsteiger vorhanden ist.
Langsam aber stetig wird somit eine ganze Schule entstehen, mit Essenshalle, Lehrerzimmer, Küche, Schlafsälen, Labor und natürlich genügend Unterrichtsräumen für die geplanten 360 Schülerinnen. Für Harambee-Teilnehmer ist es immer möglich, auch Spenden von anderen sogenannten „wellwishers“ einfließen zu lassen und das würde ich gerne mit Ihren/euren Spenden tun. Denn ich kenne diese Mädels und weiß, dass sie sich nichts mehr wünschen, als ein besseres Leben führen zu können als viele ihrer Familienmitglieder und Nachbarn.

Vielen Dank für Ihre/eure Interesse und Mithilfe!

Informationen über Bildung in Kenia gibt es unter:

Montag, 9. Juli 2012

bunter Mix aus Mai und Juni


So, nachdem ihr so lange nicht viel von mir gehört habt, gibt es jetzt einen langen Bericht in Form von kürzeren Abschnitten oder Anekdoten....

SPORT
Neulich fand ich mich schwuppdiwupp in einem Kleinbus (Matatu), eigentlich für 12 Leute plus Fahrer und Vorderbank, mit unseren 18 Fußballermädchen und 4 Lehrern von der Father Gulik Sec. School wieder. Das Matatu sah wie gewohnt nicht so vertrauenserweckend aus, und an der Straße Richtung Siaya wird gearbeitet, sodass wir etwa 200m zu Fuß zurücklegten, vorbei an aufgeschichteten Hügeln aus Erde. Unser Ziel, eine andere Schule, wo die Spiele stattfanden, erreichten wir etwas spät aber sicher, und glücklicherweise gewannen wir unsere beiden Spiele- einige Mädels bevorzugt barfuß auf dem Spielfeld. Unterbrechungen gab es fast keine, nur als dann plötzlich eine Kuh mitten auf dem Feld stand und ihren Haufen hinterließ, musste der Schiri noch einmal seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Den Rückweg erlebte ich in einer Welle von Euphorie; auf dem Hinweg wurden ja schon verschiedene Lieder gesungen, aber die Siegesfeier danach war doch noch ohrenbetäubender...! :)

TAUFE
Im Juni war es dann soweit- ich wurde Mutter, genauer gesagt „godmother“, also die Patin von der kleinen Michelle Akinyi. In ihrem Kleidchen und den Perlen im Haar, dazu gekringelte Socken, die mindestens 3 Nummern zu groß sind, sah sie zuckersüß aus, und wir verbrachten einen schönen Tag, morgens in der Messe wurde sie von gleich 2 Pfarrern (Father Emmanuel und Father Ben) getauft, ich versuchte alles auf Dholuo zu verstehen, ich überreichte ihr Kerze und Kreuzkette, später gingen wir zu ihr nach Hause, wo wir ein bisschen rumalberten und sehr leckeres Essen bekamen.

TELEFONIEREN
Safaricom, mein Netzanbieter vor Ort, schickt von Zeit zu Zeit gerne Werbenachrichten, die ich mit einem leicht genervten Aufseufzen meist direkt lösche. Doch diesmal kam alles anders- denn im Gegensatz zu einem Anruf nach Deutschland, der mich 30 Cent pro Minute kostet, erfuhr ich nun, dass es in die USA nur 5 pro Minute sind- billiger als Anrufe im deutschen Inland...! Was ich sofort nutzte, um meine Freundin Alice in der Nähe von New York anzurufen, und zu quatschen, als wäre das ganz normal und als ob wir uns letzte Woche erst gesehen hätten- ein schönes Gefühl, dass ich bisher nur bei den Verwandten erlebt habe, die mich ab und zu anrufen.. :*

KINDERGARTEN
Ja, die lieben Kiddies. Von denen gibt es hier sehr viele. Stell dir vor, du möchtest den Kindergarten besuchen. Du gehst also vom Pfarrgelände auf die Straße, und auf dem Weg hörst du schon halblaute „Mzungu!“ oder „How are you?“ Rufe. Sobald du einen Fuß auf das Grundstück setzt, und die Kinder (vorausgesetzt natürlich sie sind draußen, was sehr wahrscheinlich ist) merken, dass du nicht in den Ort gehst, sondern zu ihnen, kommen bereits ca 3 Kinder von irgendeiner Richtung auf dich zugerannt. Mit etwas Glück schaffst du noch die Hälfte des Weges, bevor ca 6-7 Kinder an jeweils einer Hand/Arm ziehen und zerren, du halb stolperst und schließlich, nach einem Art Gänsefüßchenmarsch, das Klassenzimmer mit der Erzieherin erreichst. Nicht zu vergessen natürlich die beständigen „How are you?“ und „Nadi?“-Rufe der Kinderschar.
Dann geht es weiter: „ Wir machen gerade Papierarbeit, die Kinder sind nur draußen am Spielen, heute ist kein Unterricht.“ , wurde mir einmal erzählt. Es gibt nämlich sonst noch „Unterricht“, in dem sie singen, malen oder etwas Englisch lernen etc. Du gehst also raus, mittlerweile sind die anderen auch dazugekommen, sodass du jetzt vor der Aufgabe stehst, 30-50 Kinder auf einmal zu beschäftigen, in einer Sprache, die du nur teilweise beherrschst. Viel Spaß!!
Nein im Ernst, es macht super viel Spaß, ich renne los und alle hinterher, und auch bei verschiedenen Hüpf-, Krabbel-, und sogar Schlafübungen waren die meisten dabei. Ich frage mich, wie das wohl aussehen mag, eine Weiße, die vor so vielen schwarzen Kiddies wegrennt, die alle vor Freude schreien..... :) Da ich momentan ziemlich schnell müde werde (Fehlendes Training..), habe ich das ein oder andere Lied eingebracht, die deutschen Nummern bis 5 vorgesprochen (die Aussprache der Kinder ist richtig gut!!) und Musik auf meinem Handy zum Tanzen angemacht. Eine GANZ tolle Beschäftigung ist auch, in meinen Haaren rumzuwühlen, -ziehen, -kneten etc. – nach dem Porridge essen mit klebrigen Händen, versteht sich ;). Auf dem Nachhauseweg fühle ich mich auch nicht allein- das einzig traurige an der Geschichte bleibt die Enttäuschung auf den kleinen Gesichtern, wenn ich dann am Tor Tschüss sage.......

KOCHEN
Dieses ist auch ein amüsantes Thema, dazu 2 Geschichten: Montags, dem freien Tag unserer Köchin, habe ich einmal Milchreis gekocht, schön mit Milch und Zucker etc. Kurz bevor es fertig war, kam Dick, ein High School Absolvent der mit uns hier lebt und momentan unterrichtet, herein, schaut was ich koche und sagt in etwa: „ Ich bin so hungrig... Ich kann nicht nur Reis essen, machst du auch noch was dazu?“ Nachdem ich ihm erklärte, dass der Reis süß sein wird, und Sukuma (so ähnlich wie Spinat) nicht dazu passt, blieb er bei seiner Meinung, er müsse sich etwas dazu machen. Schließlich konnte Father Ben ihn davon überzeugen, dass er es sein lässt..... :D. Jenni, Father Ben und mir hat es super geschmeckt, für Dick war es wohl ein wenig zu süß---.
Die 2. Geschichte ist die, als Jenni und ich beschlossen, endlich einmal Pommes und Fleisch im Pfarrhaus zu kochen, nicht bei Charles. Madhe besorgte also sehr schöne, knochenlose Stücke, die wir zusammen auch leicht schneiden konnten. Wir bereiteten also das Fleisch zu und die Kartoffeln vor. Netterweise half uns Otibo beim Jiko (ein Art Mini-Kohlegrill oder so, wo man im Topf drüber kocht) anmachen. Das Fleisch war schließlihc fertig, blieben nur noch die Pommes, dessen Fett schön heiß wurde auf den nachgelegten Kohlen. Dann ging es los: an den Pommes war noch Wasser, wo wir nicht drauf geachtet hatten, sodass erstmal alles total spritzte und zischte. Später, als die Pommes eigentlich gut werden sollten, schien es Ewigkeiten zu dauern, und irgendwann fiel uns auch ein, dass wir ja anstatt Pusten viel besser Wedeln sollten, um den Jiko heißer zu bekommen....na ja, wie lange wir letztendlich gebraucht haben, möchte ich nicht verraten, aber es war eine lustige Aktion, zumal wir immer nur Portionsweise Pommes fertig machen konnten, und sie sofort in den speziellen Töpfen warm halten mussten. Als wir schließlich komplett fertig waren, war das Fußballspiel rum und unsere (teils unangemeldeten) Gäste auch gegangen, sodass wir wie geplant genug für 4 Leute hatten... :D.

GEBURT
Am 18.6.2012 war es soweit, ich bekam offiziell mein erstes schwarzes Baby. (Jenni und ich haben im September, als wir alles erforschten, im Health Center die Drehscheibe zum errechnen des Entbindungstermins gefunden, und gleich auf meine letzte Periode eingestellt, wobei dieses Datum herauskam.) Ich kam also abends nach Hause, und was liegt auf meinem Bett?! Eine schwarze Stoffpuppe, eingewickelt in Zeitungspapier, ein Geschenk von der lieben Jenni :). Ich habe mein Mädchen „Lilo“ getauft...

SCHLÄGE
Leider musste ich diese wenig erfreuliche Erfahrung schon einige Male machen, offiziell ist es vom kenianischen Gesetz her verboten: Schüler/innen schlagen. Wie an den meisten Schulen werden auch hier die Schülerinnen von den Lehrern Gehorsam gelehrt- durch Schläge mit einem dicken, kurzen Stock, entweder auf den Rücken, die Seite oder die Beine. Oft höre ich auch schon die Betroffene vorher jammern oder zucken, aus Angst vor dem Schmerz.
Es ist eine andere Kultur und für die meisten ist es auch irgendwie normal, trotzdem unterhalte ich mich natürlich darüber, um zu erklären, dass dies nicht der richtige Weg ist, auch wenn das Ergebnis am Ende zufriedenstellend ist. Schließlich sollen die Schüler nicht aus Angst vor Bestrafung jede Frage des Tests beantworten, sondern aus eigener Motivation.
Bis dieses Bewusstsein hier aber wirklich die Oberhand gewinnt, wird es aber wohl leider noch ein bisschen dauern...

MÄRCHEN
Vor kurzem waren Jenni und ich eine Frau namens Rose besuchen, und als wir dann so bei ihr im Lehmhaus saßen, nachdem wir tüchtig aßen (was leider trotzdem nicht viel oder zumindest nicht zufriedenstellend für die Gastgeberin war), sah ich ein Buch auf Kisuaheli dort liegen. Beim Rumblättern fand ich dann diverse DEUTSCHE Märchen auf Kisuaheli geschrieben, zu erkennen an der Überschrift (Was könnte wanamusici wa Bremen wohl heißen?) und den Bildern. So befand sich in diesem Buch die Geschichte von den Bremer Stadtmusikanten, dem Däumling, des Kaisers neue Kleider und dem gestiefelten Kater!!! Eine nette Überraschung....

HAUSBESUCH
Meine 2. Begegnung mit einer Schlange war ungefährlich, aber nicht sehr angenehm- nach dem Abendessen ging ich alleine in unser Haus, als ich kurze Zeit später etwas sich auf dem Boden windendes erkennen konnte. Bei genauerem Hinsehen (sie war wirklich klein oder jung) sah ich, dass es sich um eine Schlange handelte, die mit ihrem Kopf in einem Staubbällchen steckte. Da ich mich irgendwie nicht in der Stimmung dazu fühlte, sie einfach rauszuschmeißen(wie gesagt, es war nachts und ich war alleine..), entschied ich mich für den Vergiftungstod- da ich aber unser Tötungsspray gegen Insekten etc nicht finden konnte, begann ich mit Jennis Sprühdeo, was leider schon fast leer war, und erledigte sie dann endgültig mit dem Anti-Moskitospray „Nobite“. Der Geruch war dementsprechend, dafür war ich zufrieden, und die Schlange blieb auf der abblätternden Bodenfarbe noch 2 Tage liegen, bis Jenni wiederkam ;) ...!

REGELN
Neuerdings dürfen die Schülerinnen von unserer Sec. School keine langen Haare mehr haben, eine Entscheidung der Direktorin. Schade ist es irgendwie schon, dass sie jetzt alle mit kurzgeschorenen Haaren zur Schule kommen müssen, die geflochtenen Haare sind schon schick. Doch mit der Begründung, dass eine ordentliche Frisur mit langen Haaren viel Zeit und auch Geld kostet, was sich im Hinblick auf die Zeit zum Lernen nicht gerade positiv auswirkt, kann ich diese Regelung nachvollziehen.

So, das waren ein paar Eindrücke aus meiner letzten Zeit, im nächsten Eintrag werde ich wieder mehr über unsere Projekte berichten; aber eins nach dem anderen. Ich hoffe, bei euch ist es auch sommerlich warm und ihr verbringt eine schöne Zeit!
Hier noch ein interessanter Link für einen Artikel der deurschen Welle über Bildungschancen in Kenia:
 http://www.dw.de/dw/article/0,,15894662,00.html

Viele Grüße, eure Chrisi

Dienstag, 19. Juni 2012

Girl's Secondary School


Liebe Freunde und Mitstreiter,

wieder einmal viele Grüße aus Uradi/Kenya! Mittlerweile bin ich nur noch für 10 Wochen hier, und jetzt heißt es: Endspurt! Bevor ich wieder nach Deutschland zurückkehre, werde ich es wohl schaffen, hier noch 2-3 mal etwas zu berichten.

Im Moment steht der Aus- bzw. Aufbau der weiterführenden Mädchenschule hier in Uradi an vorderster Stelle, die sogenannte „Father Gulik Uradi Girl’s Secondary School“(nach dem Gründer der Pfarrei). Sie wurde erst 2010 gegründet und besteht zurzeit aus 3 Klassen (Klasse 1, 2 und 3) mit insgesamt 93 Schülerinnen und 9 Lehrer/innen.
Das kenianische Schulsystem ist etwas anders, sodass hier die Grundschule 8 Jahre dauert, und die weiterführende dann 4 Jahre, was bedeutet, dass in 2013 die ersten Mädchen in Uradi ihre nationalen Abschlussklausuren schreiben werden.
Klasse 1 und 2 wird zurzeit auf dem Pfarrgelände im ursprünglichen Gebäude des Kindergartens unterrichtet, Klasse 3 hingegen ist Anfang dieses Jahres in den neuen Trakt auf dem Grundstück gegenüber gezogen. Dort wird gerade an einem weiteren Klassenraum sowie einem Büro und Bibliothek gearbeitet.
Das Ziel der Schule besteht darin, eine der führenden Mädchenschulen in Kenya zu sein, und der 7-Jahres-Plan für die vollständig ausgebaute Schule sieht vor, dass 360 Mädchen als Internatschülerinnen hier ihren Platz finden werden.
Bereits jetzt, nach nur 2.5 Jahren, hat Fr. Gulik einen großen Erfolg vorzuweisen: Zwei der Schülerinnen aus Klasse 3 haben mit ihrem Experiment bzw. ihrer Forschung den 3. Platz des nationalen Wissenschafts-Wettbewerb gewonnen, und damit nicht nur einen Preis sondern auch Popularität für ihre Schule. Darauf sind wir alle stolz!

Besonders hier ist es sehr wichtig, Mädchen eine gute Bildung zu geben, denn sie werden oft benachteiligt oder missbraucht, zum Beispiel indem sie die Hausarbeit übernehmen oder sogar für mehrere Geschwister sorgen müssen. Durch die Schulbildung werden sie dazu befähigt, selbstständige und verantwortliche Entscheidungen zu treffen, sie eignen sich Wissen über die Welt und ihre eigenen Rechte an und haben eine Zukunftsperspektive.

Natürlich geschieht all dies nicht von alleine, sondern man braucht- Geld, wie bei fast allem auf dieser Welt, könnte man meinen. Für den Bau zwei weiterer Klassenräume findet im August eine „Harambee“ statt, eine Spendenaktion, zu der viele Menschen in führenden Positionen eingeladen werden, zum Beispiel der Vorstand der Schule; außerdem natürlich die Eltern und auch ich als Freiwillige. Auf der Einladungskarte gibt es auf der Rückseite Felder, die mit „Name“ und „Betrag“ beschriftet sind, für Spenden von Abwesenden Personen. Ich würde mich sehr freuen, der Schule den Betrag in eurem Namen zu spenden. Ich hoffe auf eure Unterstützung!
Und bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte nicht nur Geld sammeln, sondern vor allem über die Projekte hier vor Ort berichten, um die Entwicklung zu zeigen, meine Erfahrungen zu teilen und so eine Gemeinschaft aufzubauen.

Vielen Dank, eure Christina

PS: Bei Interesse schickt mir per Email (ckuhlen@gmx.de) eine Anfrage für meine Bankverbindung. Ich werde außerdem eine Bestätigungs-/ Dankemail von der Schulleiterin oder dem Priester organisieren.

Donnerstag, 24. Mai 2012

20/04/2012-24/05/2012

Ruanda
Nachdem ich wieder fit war, hab ich mich dann also mit Alina (einer anderen Freiwilligen) auf den Weg nach Ruanda gemacht- was echt chaotisch war, durch diverse Dinge wie zum Beispiel Gewitter (kein Handynetz), 2 Stunden Verspätung des Busses, oder auch zu wenig Sitzplätze im Bus, sodass wir in der letzten Reihe regelrecht über Ugandas Straßen gehüpft sind. Als wir schließlich an der ruandischen Grenze ankamen, wurde nicht mit uns geredet, aber unsere Reisetaschen durchsucht und unsere Plastiktüten weggenommen (zum Glück hatte ich noch Seitenfächer fürs Shampoo..), „ Das ist schlecht für die Umwelt“- in ganz Ruanda sind Plastiktüten verboten, im Supermarkt gibt’s Papiertüten. Finde ich generell ja gut, aber es wäre schön, wenn man sich vorher auch darauf einstellen kann...! ;) Naja, wir waren total erstaunt, als wir am Ende tatsächlich in Kigali, Ruandas Hauptstadt, angekommen sind und im Nachhinein war die Hinreise auch ganz lustig :) .
Dann ging das Abenteuer weiter- man denkt vielleicht, Afrika ist Afrika, und schließlich sind wir ja sogar in Ostafrika geblieben- trotzdem liege ich wohl richtig mit der Behauptung, dass wir beide erstmal einen Kulturschock erlebt haben, als wir am Nachmittag nach insgesamt 24 Std. Reisen aus unseren kleinen Dörfern in Kenias Busch in die Metropole Ruandas kamen. Daran haben wir uns dann aber nach und nach gewöhnt, Französich bzw. Kinyaruanda können wir zwar nicht wirklich sprechen, aber wofür hat man denn deutsche Freunde, die dort arbeiten, oder auch Hände zum Reden....? Insgesamt war unsere Zeit in Ruanda, dem Land der tausend Hügel, wunderschön, wir waren sowohl in Kigali als auch in Gisenyi, was 2.5km entfernt von der Grenze zum Kongo liegt, wo wir bei 2 anderen Freiwilligen in deren Haus direkt am Kiwu-See gewohnt haben (in dem man sogar schwimmen kann!).
Am Ende sind wir schließlich noch ins Genozid-Gedenkmuseum gegangen, was keinen Eintritt kostet (Respekt!), verständlich ist und gut aufgebaut ist. Das Erschreckende an diesem Völkermord ist zum Einen, dass er erst 18 Jahre her ist, und außerdem, mit welcher Grausamkeit die Leute vorgingen. Für alle, die sich für das Thema mehr interessieren, empfehle ich das Buch „Frida“, eine Frau, die während des Genozids ein Kind war und überlebt hat, beschreibt dort ihre Geschichte (und die vieler anderer). Erstaunlich fand ich, dass das Land sehr gut entwickelt zu sein scheint, die Straßen sind ein Traum und es gibt sogar Ampeln, die einen Countdown zeigen, bis sie wieder grün werden!!!! Das liegt anscheinend daran, dass das Land zum Einen sehr klein ist und zum anderen von der Regierung sehr streng verwaltet wird; nach 94 wurde den Ruandern z. B. gesagt, dass sie jetzt ein Volk sind, die Stämme Hutu und Tutsi dürfen öffentlich nicht erwähnt werden, und die Strafverfolgung ist natürlich sehr problematisch, da so viele Menschen involviert waren, sodass jetzt praktisch Menschen neben den Mördern ihrer ganzen Familie leben müssen.

Kenia
Seit ich zurück bin sind schon wieder über 3 Wochen vorbei, und mittlerweile habe ich angefangen, mich bei den Unis zu bewerben, was sich zum Teil als stressig herausstellt, da das Internet sehr schlecht ist, die Seiten der Unis manchmal ziemlich unübersichtlich sind, ich die deutsche Bürokratie nicht mehr gewohnt bin, und es graut mir schon jetzt vor dem, was noch kommt....^^!

Inzwischen ist unser „Büro“ von UYF an mindestens 2 Tagen die Woche geöffnet, und es sind bereits einige zum HIV-Test gekommen! :) An der Ausstattung des Raumes arbeiten wir noch, in Planung sind u.a. diverse Poster, aber auch jetzt sieht es schon sehr schön aus, im vorderen Raum und im Beratungsraum gibt es jeweils einen Schreibtisch, wir haben Vorhänge besorgt und verschiedene Dinge wie Putzzeug, Schreibutensilien und die Testmaterialien. Diejenigen, die bei uns positiv getestet werden, bekommen einen kleinen Zettel mit Name, Testergebnis etc. und werden dann ins Health Centre geleitet.
Die UYF-Farm macht sich auch gut, der gepflanzte Mais wächst gut, gestern wurde das komplette Feld von den Kindern der Grundschule von Unkraut befreit (zum Glück, denn ansonsten hätte es noch sehr viel länger gedauert,,) und für Samstag planen wir, einige Kletterbohnen in die Lücken zu pflanzen. Diese wurden von einer Organisation umsonst ausgegeben, damit die Leute lernen, sie zu pflanzen und sie später für einen geringen Preis an die Organisation verkaufen können.

 Jetzt möchte ich noch einige kleine erfreuliche oder lustige Momente meiner letzten Zeit beschreiben:

1) Michelle, mein 9 Monate altes Patenkind, hat von mir einen Stofftier-Eisbären geschenkt bekommen, und da sie so etwas noch nie gesehen hat, bekam sie es erstmal verständlicherweise mit der Angst zu tun, sodass wir alle den Eisbären so lange abgeknutscht und geknuddelt haben, und ihn schließlich auf den Boden vor sie setzten, bis sie sich schließlich an ihn gewöhnt hatte und sogar lachte beim Spielen....außerdem gehe ich oft einfach ein bisschen den Gang auf und ab mit ihr (an den Händen natürlich), und neulich haben wir sogar zusammen „getanzt“, das findet sie immer am Besten!
2) Als wir mit der Schulleiterin der Mädchen High School durch den Busch zu ihrem „ländlichen Zuhause“ fahren wollten, sind wir um EIN Haar stecken geblieben; ein netter Herr hatte uns einen großen Stein aus dem „Sumpf“ entfernt, aber trotzdem glaubten die Anwohner wohl nicht so recht daran, dass eine FRAU in einem kleinen Auto es schaffen kann, wodurch sie dann sogar ihre Felder verließen, um zu gucken- Vicky hat es aber zum Glück doch geschafft! :) (sonst hätten sie schieben und wir bezahlen müssen,,,außerdem geht es ja auch um die Ehre!)
3) In Kisumu war ich mit Vicky und Jenni dann bei der ersten Maniküre meines Lebens- für 1,50 Euro! :D
4) Da Jenni Charles versprochen hatte, einmal mit dem Rad nach Siaya zu fahren, sind wir eines schönen Morgens losgeradelt, quer durch den Busch, über etliche Hüggel und durch die Sonne- 20km! Aber wir sind angekommen =). Nur gab es die Pommes, was unsere Motivation war, zu dem Zeitpunkt leider nicht.....grr.
5) Okay, das ist nicht lustig oder schön, aber trotzdem wollte ich es erwähnen, der kleine Hund von Jenni, Knutschi, ist jetzt auch tot- sie hat wie Philou nicht mehr gegessen und der Tierarzt kam auch mal wieder nicht, die Tabletten brachten wohl nicht viel.
6) Letzte Woche habe ich meine Deutschstunde in Klasse 3 aufgrund Bauarbeiten draußen ohne Tafel halten müssen- was ich vorher natürlich nicht wusste ;) .
7) Vor kurzem war ich für 2 Tage in Reru, dem Dorf von Alina, und da sie gerade ein Paket aus Dtl. Bekommen hatte, kam ich in den Genuss, Gouda und Schwarzbrot zu essen, außerdem getoastetes (!) Toast, Vanillepudding von Dr. Oetkers und „Heiße Tasse“. Zu allem Überfluss machte die Köchin Roselyn dann auch noch super leckeres Hackfleisch!
8) Zusammen mit Alina habe ich die Kinder im Waisenhaus besucht, in das sie immer geht, und es war total schön; als wir mit den Kiddies draußen gespielt haben, konnte man sogar den Viktoriasee in der Ferne sehen, da das Haus auf einem Hügel ist. Im „Unterricht“ (ist ja eigentlich noch Kindergarten) haben sie dann total süß ihre Namen gesagt und an der Tafel buchstabiert.
9) Auf dem Rückweg wurde ich von Father Ben mitgenommen, und wir saßen den ganzen Weg von Kisumu zu 7. anstatt zu 5. im Auto ;)...+ Einkaufstüten, versteht sich.
10) Gestern habe ich meine erste Schlange hier im Busch gesehen. Sie war noch ein Baby, dafür war es aber – eine COBRA. Ja, ihr lest richtig, ich habe dann auch ein bisschen Angst bekommen, aber zum Glück saß ich auf dem Motorrad!

In dem Sinne, passt gut auf euch auf und lasst es euch gut gehen!

Freitag, 20. April 2012

News

Mein 2. offizieller Bericht ist fertig- wer ihn noch nicht per Email bekommen hat und ihn lesen möchte, schreibt mir einfach eine Mail ( ckuhlen@gmx.de ) Für die nächsten 10 Tage bin ich in Ruanda- lasst es euch gut gehen und passt auf euch auf.... ;)

Montag, 9. April 2012

ganz kurz..

Da ich im Moment ziemlich beschäftigt bin und außerdem zu faul bin, hier schon wieder zu schreiben, aber trotzdem möchte, dass ihr viel erfahrt, möchte ich nochmal auf Jenni's Blog hinweisen, denn sie hat kürzlich sehr viel über HIV und unsere Gruppe geschrieben!
Den Link findet ihr unter den Links für die Fotos, rechts oben auf meinem Blog.
Es gibt jetzt ein paar neue Fotos, außerdem werde ich in den nächsten Tagen meinen 2. offiziellen Zwischenbericht fertig stellen und per E-Mail an einige von euch schicken.

Ich hoffe ihr hattet eine schöne Osterzeit! Alles Liebe, Chrischu

Sonntag, 1. April 2012

Worte statt Fotos...

Tjaa, so ist das - jetzt bin ich im Internetcafe in Kisumu, und das mit dem Fotos hochladen stellt sich als doch nicht ganz so leicht raus wie gedacht. :(
Okay, dann ein ganz kleiner Zwischenbericht:
Unser Eroeffnungstag von UYF war SPITZE, es hat alles geklappt und unser Programm haben wir auch puenktlich in African Time mit 2 Stunden Verspaetung begonnen... ;)

Mittlerweile befindet Tina sich wieder auf dem Rueckflug nach Deutschland, und unser Wochenende in Kisumu ist auch schon wieder fast vorbei!

Auf den Weg geben moechte ich euch jetzt nur noch kurz ein paar "Kleinigkeiten" (zum Nachdenken), die mir in der letzten Zeit auf meinem Weg begegnet sind.

*Ein Freund meinte, es waere langsam wirklich wieder Zeit fuer Regen, die Menschen wuerden wieder anfangen zu sterben.

*Beim Besuch in einer Grundschule fiel mir eine Liste ins Auge, die aussagte, dass im Jahr 2011 mehr als 10% Vollwaisen in diese Schule gingen.

*Afrikaner brauchen keinen Strom, um zu ueberleben..

*Gehe mit einem Laecheln(oder einem Wort Dholuo) in die Welt, und es kommt vielfach zu dir zurueck...

*Kinder brauchen Respektpersonen; sie sind nichts Heiliges und duerfen auch mal nicht so sanft angepackt werden, damit sie ihre Lektion lernen (das moechte ich einfach nur als provokante Aussage stehen lassen).

*Zeit und offene Ohren sind das Wichtigste, was du mitbringst.

*"Auf der Mauer, Auf der Lauer" ist beliebt bei unseren Schuelerinnen! ;)

Okay, ich glaube das reicht erstmal...
und noch am Rande: Freut euch auf den Arztbesuch- die Praxis ist in hoechstens 20 Min. mit dem Auto erreichbar, nicht in 1 Std zu Fuss mit Baby auf dem Arm...

Ich weiss ich bin vielleicht nicht nett, solche Sachen hier reinzuschreiben, aber so sieht es oft nun einmal aus- und ich moechte nicht eine einseitige Geschichte von Kenia oder meinem Jahr schreiben.
Also, denkt dran, Be Happy And Never Give Up :)

Mittwoch, 14. März 2012

12/02/2012-14/03/2012

Koroooo.....ist schon wieder ein Monat rum!!! Ich kann es kaum glauben. Aber von vorne:
Seit Mitte Februar ist Tina hier (eine der Freiwilligen vor uns), und sie bleibt noch bis Ende März- zusammen hatten und haben wir eine richtig schöne Zeit, denn wir verstehen uns alle 3 super! :)
Nachdem Father Uwe (Priester aus Dtl., der in Mombasa lebt) auch in Uradi sein 50-jähriges Priesterjubiläum gefeiert hatte, und wir ein paar lustige Tage mit den Besuchern aus Mondorf hatten (vor allem die Geschichten vom 1. Keniabesuch in 1980 waren gut..), trat gegen Ende Februar wieder etwas „Ruhe“ ein- die ich allerdings nur in bestimmten Momenten wahrgenommen habe, denn ich war ziemlich viel „unterwegs“.

Zum Einen treffen wir uns mindestens einmal pro Woche mit Mitgliedern des UYF (Uranga Youth Forum), um unseren „launching day“ und andere Aktivitäten zu planen. Die Gruppe wurde letztes Jahr von Tina und Stephen gegründet, und unser Hauptthema ist die Bekämpfung von HIV/AIDS sowie das aktiv und stark machen von Jugendlichen aus der Umgebung Urangas, um diese zu verantwortungsbewussten Menschen erziehen(z.B. im Bezug auf Gesundheit und Lebensstil allgemein, im Speziellen z.B. Kondomgebrauch).
Das UYF ist natürlich unter anderem (besonders jetzt am Anfang) auf Spendengelder angewiesen, aber auch durch Landwirtschaft (pflanzen, ernten und verkaufen von Erdnüssen, was ich schonmal im Dezember erwähnt habe) und kleine monatl. „Mitgliedsbeiträge“ versuchen wir uns unabhängiger zu machen.
Nach der erfolgreichen Erdnussernte auf einem großen Landstück direkt am Parishgelände, kümmern wir uns jetzt um weitere Felder in der Umgebung, und planen dort u.a. Mais und Bohnen anzubauen; außerdem halten wir in Grund- sowie weiterführenden Schulen sogenannte „health talks“ für Schüler und Lehrer.
Angela, ein Mitglied unserer Gruppe, befindet sich im Moment in Kisumu bei einem 3-wöchigen Training für VCT (voluntary counseling and testing), sodass sie bald in unserem eigenen kleinen Office in Opar als Beraterin arbeiten kann (hier nochmal ein Danke für die Spende, die dieses Training ermöglicht hat).
Wenn ihr interessiert seid, schaut doch mal auf der Internetseite rein: www.urangayouthforum.bplaced.net (ist aber noch in Bearbeitung)
Internationale Mitglieder und/oder Spenden sind herzlich willkommen!.. ;)

Ansonsten haben wir einige Freunde zu Hause besucht und dort viele schöne Stunden mit Essen, Reden, Lachen oder Tanzen verbracht.
Am Montag haben wir zusammen bei Charles selbst Pommes gemacht (in einem kleinen Topf über einer Art Campinggaskocher)- und ich sage euch, die waren perfekt! – ich freue mich schon auf das nächste Mal...
Außerdem bin ich mit Tina ein paar Mal durch den Busch nach Mwer gelaufen, um Dan, unseren Bruder abzuholen (er geht jetzt wieder in die Schule) und nach Hause zu begleiten. Dabei sind wir bei der (wohlgemerkt boys)secondary school von Fragen überhäuft worden, und dabei war auch keine Scheu zu bemerken, als wir zum Beispiel gefragt wurden, ob ein kenianischer Mann eine deutsche Frau heiraten könne.. :D Aber Tina’s Antwort war noch besser: Ist ein kenianischer Mann ein Mann??......Soweit ich weiß, darf ein Mann eine Frau heiraten. ;) Soviel zum Thema Neugier!
Außerdem regnet es jetzt wieder, zwar nicht jeden Tag, aber trotzdem genug, um keinen Wassermangel zu haben, das ist sehr angenehm- obwohl für die Menschen, die um uns herum wohnen, die Situation ja sowieso etwas schwieriger ist.
Was mir auch immer wieder begegnet, ist der Glaube der Menschen an Gott. Ich habe noch nie in meinem Leben Menschen getroffen, die so stark glauben, und hoffen, und dankbar sind für das, was sie haben bzw. dass sie leben. So beobachtete ich als ich mit Tina und Stephen im Matatu von Kisumu saß, und draußen starker Regen und ein Gewitter direkt über uns tobte, und unser Fahrer auch nicht der Vorsichtigste war, die Frau vor uns in der Reihe, als sie ihren Rosenkranz vom Hals nahm, ihn in der Hand hielt und anfing zu beten (okay zugegebenermaßen, mir war auch nicht sehr wohl..).
Die Arbeit im Health Centre macht mir nach wie vor Spaß, und am Mo haben Jenni und ich es sogar geschafft, fast alle Lücken in dem Buch einer neuen, schwangeren Patientin auf Dholuo zu erfragen :) Dabei hatten nicht nur wir Spaß...
Das einzig „Traurige“ an der Sache ist, dass wir es nicht gemacht haben, weil uns jemand die Sprache beibringen wollte, sondern die anderen Angestellten woanders was zu tun hatten, sodass wir uns halt arrangieren mussten.
Seit wir aus Tansania zurück sind, haben wir eine neue Managerin des Health Centres, Sister Victoria, und sie ist uns allen sehr sympathisch, es gibt bereits einige positive Veränderungen, sie unterstützt im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin das PSC und so schauen wir alle positiv in die Zukunft.
Unser Deutschunterricht läuft auch gut, und die Erstklässlerinnen sind wirklich knuffig, und begreifen schnell (gestern haben sie „Auf der Mauer, auf der Lauer gesungen..“). Da es anscheinend keinen offiziellen Lehrer für die Sportstunde aller Klassen gibt (und die Mädels dann gar nichts machen), werde ich/werden wir das jetzt wohl mal in die Hand nehmen, gestern haben wir einfach spontan mit den Ersklässlerinnen das Volleyballnetz gespannt und gespielt, da der Sportunterricht direkt nach unserer Deutschstunde stattfindet.
Ich hoffe, mein Bericht ist nicht zu verwirrend; ich habe versucht, von allem etwas reinzubringen und vielleicht kann sich der ein oder andere von euch ein bisschen vorstellen, wie es hier im Moment zugeht.
Habt eine gute Zeit und vergesst mich und meine Freunde hier nicht!

Alles Liebe, eure Chrisi

PS: Man glaubt es kaum- aber heute morgen war ich zusammen mit Jenni doch tatsächlich fast 17 Minuten joggen- das 1. Mal seit wir in Kenia angekommen sind... ;) (Was man hinsichtlich der Tatsache, dass es hier ab spätestens 8 Uhr morgens schon zu warum ist, auch ein bisschen verstehen kann, oder? Also neiiin, das hat gar nichts mit Faulheit zu tun – aber jetzt bin ich motiviert :P)

Montag, 13. Februar 2012

23/01/2012-12/02/2012

Auf und davon- meine Zeit in Tanzania

Nach 3 wunder,wunder,wunderschönen Wochen bin ich jetzt wieder in Uradi angekommen- hinter mir liegen eine lange, sehenswerte Busreise am Kilimanjaro vorbei nach Dar es Salaam, Stadtbesichtigung, eine Woche Seminar mit 30 anderen Freiwilligen in Bagamoyo (m. Stadtführung über Geschichte d. Sklaverei dort), dessen Lage am Indischen Ozean schon traumhaft war, aber noch durch unseren Sansibar-Urlaub getoppt wurde. Kristallklares, hellblaues Wasser und weißer, breiter Sandstrand, mehr als hochsommerliche Temperaturen, afrikanische Strand- oder Straßenverkäufer(mittlerweile amüsiert mich das Verhandeln schon;) ), die sogenannte Sansibar-Pizza, Stonetown mit 1000 Gässchen und Shops, der Gewürzmarkt, das afrikanische Musikfestival sauti za busara und der Essensmarkt, der erst bei Einbruch der Dunkelheit beginnt.
Okay, genug geschwärmt! In stonetown gab es sowieso viel zu viele Touris, bzw. Weiße für meinen Geschmack...die Vorfreude auf Deutschland wächst (nicht?!) ;)
Erst einmal bin ich froh, wieder zuhause in Uradi zu sein, und hier gibt es auch einige Veränderungen (hauptsächlich "personelle"), auf die wir uns noch einstellen müssen... :)

Alles Liebe von eurer Chrisi!

Samstag, 21. Januar 2012

22/12/2011-21/1/2012

Jetzt noch was über die „Familienzeit“..
Nachdem ich alle 3 dann mit Lilian am Flughafen in Empfang genommen hatte („Sorry, you are not allowed to take a picture of the plane“^^), ging es dann ins Gästehaus, wo wir auch prompt einen betrunkenen, deutschsprechenden Kenianer trafen- ein guuter 1. Eindruck, besonders weil er einfach durch die offene Tür ins Zimmer kam.....
Ansonsten machten wir am nächsten Tag einen Stadtrundgang, der einige Banken, die Matatustation, Massai-, Floh- und Lebensmittelmarkt sowie einen Besuch mit Fischessen am Tilapia Beach(oder Autowaschstation am See...) beinhaltete.
In Uradi sind wir mit Father Ben leider erst im Dunkeln angekommen, aber schließlich waren sowieso alle noch ziemlich platt von der Reise (inklusive mir...!), aber die neben der Eingangstür angebrachte Deutschlandfahne sowie das Plakat „Welcome to paradise the cool Kuhlens“ konnte trotzdem keiner übersehen. :)
Die nächsten Tage verbrachten wir in Uradi; am 24. wurde erstmal alles gezeigt, Leute sowie Tiere getroffen und begrüßt, die Schweine mit Otibo gekauft, die Christmette besucht und einen Heiligabend mit 3D-Weihnachtssternen und anderer Deko, Schoki, Erdnüssen, Mandazi und Wein verbracht. Am Ende des Abends, als die Gäste (2 davon kannten wir noch nicht mal!) gegangen waren, haben wir sogar noch etwas wie eine Bescherung gemacht- trotzdem fühlte ich mich nicht nach Weihnachten, was natürlich durch die Außentemperaturen nicht verbessert wurde...
Die nächsten 2 Tage passierte auch einiges: Tobi wurde krank, wir besuchten (ohne ihn) die Weihnachtsmesse und erklommen den großen Felsen mit Father Ben; wir molken die Ziegen, Besuchten die Nonnen und lieferten das Geschenk ab (danke an Iris!), besuchten als Ehrengäste die Harambee der Messdiener und schafften es sogar noch zur Feier im Health Centre, die durch einen betrunkenen Mitarbeiter sehr belustigend wurde (er kam so dorthin, bei der Feier gab es keinen Alkohol..)
Am 27. dann, als wir endlich los nach Kakamega wollten, wurde ich über Nacht krank, sodass wir noch weitere Tage in Paradise blieben und unsere Pläne über den Haufen schmissen. Selbst Mama und Papa ging es zeitweise nicht gut, also irgendwas war da los- so viel gegessen wie gewöhnlich haben sie auch nur die ersten 2 Tage...!
Als es mir besser ging schaffte ich es immerhin noch, mit Mama und Stephen die zu unterstützende Familie zur Uniformanprobe zu besuchen und mit Tobi u. Reuben (arbeitet im Health Centre (H/C)) ebenfalls den Felsen zu besuchen.
Außerdem machte ich meinen „Obama-Style“ auf, was mit 2.5 Stunden länger dauerte als das reinflechten, wir besuchten Lake Kanyabole sowie Otibo, bevor wir uns am 31. auf den Weg nach Kisumu machten (durch Zufall in einem Art Taxi, das Leute in Uradi abgesetzt hatte, das aber mit offenen Fenstern fuhr und hinten der Kofferraum nicht ganz schloss, sodass wir dementsprechend mit einem roten Belag überall dort ankamen ;) ).
Dort feierten wir Silvester mit den anderen Freiwilligen, Otibo und Charles auf einer Dachterrasse, die wirklich schön hergerichtet war (wie eine Bar), wir bekamen ein herrliches Abendessen und gut gemischte, internationale Tanzmusik, sodass wir die Nacht tanzend (leider) zwischen fast nur Weißen und Indern verbrachten, und da jegliches Feuerwerk verboten war, weil es Verwirrung stiften kann wegen der Angriffe von Al Shabaab, lagen wir uns um Mitternacht in den Armen und machten dann einfach weiter wie vorher, was bei der Hitze schon beachtlich war!
Am 1. ging es dann weiter nach Kakamega, wo wir im Solarhaus von Simon, einem Freund, übernachten konnten und am nächsten Tag dann den Regenwald besuchten (und dort 5 schöne, anstrengende Stunden verbrachten).
Als wir am 2. dann abends nach Uradi zurückkehrten, blieben nur noch ein halber Tag bis zum Abflug, und pünktlich dazu wurde ich dann langsam ein 2. Mal krank, sodass ich mich durch den bevorstehenden Abschied dann doppelt mies gefühlt habe (es war schwerer als in Deutschland...).
Meine Familie ist also auf dem Weg nach Deutschland, bzw. Dubai^^ (Zwischenstopp), während ich auf die schlimmste Nacht, die ich in Erinnerung habe, zusteuere, denn gegen Abend konnte ich mich kaum noch bewegen, sobald ich versuchte aufzustehen wurde mir schlecht etc, und so schreckte ich geschätzte 30 Mal in der Nacht auf (von Schlafen kann man nicht reden), mit dem Versuch etwas zu trinken, na ja so ist das mit über 40° Fieber. (Die Malariatabletten halfen aber!)
Die Genesung kam dann auch irgendwann, und mittlerweile kann ich sogar wieder normale Portionen esesn!! :)
In den letzten Tagen war nichts wirklich besonderes; morgens ist es recht kühl (Otibo sagte daher eine lange Trockenzeit voraus, bitte nicht!) und ich schaue nach vorne, wo das Zwischenseminar in Tansania (am 23. geht’s los mit dem Bus..), der Sansibar-Urlaub und ein weiteres halbes Jahr in Uradi Paradise vor mir liegt (mit den verschiedensten Besuchern ;) ).
Also macht’s gut, ich lasse irgendwann nochmal von mir hören!! :p

Sonntag, 15. Januar 2012

Projekt Uradi

In diesem Eintrag geht es um eine „Aktion“ und zwei Projekte vor Ort:

Children’s Club
Das Treffen des sogenannten children’s clubs dient dazu, HIV+ sowie anderen Kindern (alle 2 Monate bisher; sofern Gelder da sind) den Bauch zu füllen, ihnen einen schönen Tag zu bereiten, und vor allem diejenigen, deren Status wir noch nicht kennen, näher an die Klinik und das PSC zu binden, damit sie sich bald testen lassen.
So kamen am 16.12. die Eltern bzw. „Erziehungsberechtigte“ mit insgesamt 47 Kinder und Babys zum Weihnachtstreffen. Zunächst haben wir uns draußen mit ihnen ausgetobt mit verschiedenen Bällen und Springseilen, danach gab es den jeweils getrennten Health Talk(Informationen rund um Gesundheit wie richtiges Essen, Hygiene, Familienplanung...) für die „Guardians“ und die Kinder, der für zweitere durch Wettrennen und Bonbons kindergerecht gestaltet wurde.
Anschließend ließen sich auch die Erwachsenen auf der Wiese nieder, und wir verteilten an jedes Kind 1 Packung Milch sowie eine Toastbrotpackung, die Eltern bekamen Limonade statt Milch, und es war wie ein großes Picknick! :)
Am Ende bekam noch jedes Kind 1 Bonbon, 1 Keks und als Weihnachtsgeschenk ein Stück Seife sowie eine kleine Packung Vaseline. Alle haben sich sehr gefreut und wir hörten fast immer ein süßes „Thank you“ .


Familienunterstützung
Die Mutter der Familie kenne ich durch meine Arbeit im PSC (patient support center, die Anlaufstelle für HIV-Infizierte und nahestehende Menschen), und habe erfahren, dass sie und höchst wahrscheinlich auch ihr Mann mit dem HI-Virus infiziert sind, und außerdem, dass sie beide krank sind, 5 Kinder zu versorgen haben und das 6. Kind erwarten.
Da kein Geld vorhanden ist, können die Kinder nicht in Kindergarten bzw. Grundschule gehen, was fatal ist, da Schulbildung eine wichtige Grundlage für ihre (hoffentlich bessere) Zukunft ist.
Daraufhin habe ich Unterstützung aus Deutschland gesucht, und ich bin sehr froh, sie durch das PJG, und meine Großeltern gefunden habe.
Seit Anfang Januar gehen nun alle 5 freudig in „Nursery“ (die 3 Jüngeren) sowie in die „Primary School“ (Evaline+ Mike), da das PJG für die monatlichen Schulgebühren aufkommt und meine Großeltern die Uniformen finanziert haben.
Da die Schulgebühren für unsere Verhältnisse minimal sind, werden alle von dem verbleibenden Geld mit Essen versorgt, denn mit leerem Magen lernt es sich schlecht.


Schweineprojekt
Mit Otibo zusammen haben wir es jetzt in die Tat umgesetzt- am 24.12., kurz vor der Messe, kamen wir mit meiner Familie und 2 Schweinen, „Walter“ und „Crazy“ (mein Spitzname) zurück, die auf dem Gepäckträger in einem Korb transportiert wurden, und dessen Quieken man 2km weiter schon hörte. Crazy ist übrigens schon schwanger- und darauf zielt auch das Projekt, wir möchten noch ein 2. Weibchen anschaffen, denn die Ferkel bzw. kleinen Schweinchen kann man für gutes Geld verkaufen. Von diesem unterstützen wir bedürftige Menschen mit Essen, Schulgeld und was sonst noch so dringend anfällt.
Die Schweine stellen das Gastgeschenk meiner Familie dar, den Unterschlupf verdanken wir einer Arbeitskollegin von Jenni’s Mutter.
Walter und Crazy entwickeln sich gut (einmal mussten wir sie von der Kirche aus wieder hinters Parish Haus treiben^^) und ich hoffe, dass alles glatt geht.
An alle die, die mich bzw. uns hier im fernen Uradi unterstützen möchte ich ein dickes EROKAMANO(=DANKE) weitergeben!!! Ihr seid spitze!